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Diplomacy

Politische Einblicke (7): Determinanten der iranischen Politik bei der Operation al-Aqsa Flood und dem israelischen Krieg im Gazastreifen

Teheran Enghelab Iran – 29. April 2022: Al-Quds-Tagesmarsch gegen Israel im Iran

Image Source : Shutterstock

by ‘Atef al-Joulani

First Published in: May.09,2024

Aug.13, 2024

Der Iran wurde, wie andere Parteien auch, von dem Angriff der Hamas am 10.7.2023 auf den Gazastreifen (GS) überrumpelt. Dies geschah zu einem kritischen Zeitpunkt für den Iran, da er erst kürzlich ein Abkommen über den Austausch von Gefangenen mit den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) abgeschlossen hatte und nur zwei Monate zuvor 6 Milliarden Dollar seiner eingefrorenen Öleinnahmen in Südkorea freigegeben hatte. Der Anschlag fiel mit den Bemühungen des Irans zusammen, die Spannungen in den regionalen Beziehungen abzubauen, was durch das bahnbrechende Abkommen mit Saudi-Arabien am 10.3.2024 deutlich wurde. Diese Analyse befasst sich mit der Reaktion des Irans auf die Operation al-Aqsa-Flut und untersucht die Faktoren, die seine Haltung und sein Handeln beeinflussen.

Erstens: Bestimmende Faktoren für die iranische Position

Der Iran hat den Widerstand seit Beginn des Krieges konsequent unterstützt. Seine Haltung zur Operation al-Aqsa-Flut war jedoch von sorgfältigen Berechnungen und komplizierten Abwägungen geprägt, die darauf abzielten, Gewinne zu sichern und zu festigen und gleichzeitig mögliche negative Auswirkungen abzuwenden. Zu den Schlüsselfaktoren, die das iranische Vorgehen bei der Operation al-Aqsa Flood prägten, gehören: 1. Bekräftigung der zentralen Rolle Palästinas in der iranischen Außenpolitik, insbesondere bei der Unterstützung des palästinensischen Widerstands und der Ablehnung der Anerkennung des israelischen Regimes. 2. Geopolitische Erwägungen und das Bestreben Irans, seine regionale Präsenz und seinen Einfluss als zentrale Kraft zu stärken und die in den vergangenen Jahren erzielten bedeutenden Erfolge zu sichern. 3. Iran ist bestrebt, seine strategischen Allianzen mit verbundenen Kräften und Bewegungen in der Region aufrechtzuerhalten, insbesondere mit denjenigen, die mit der Widerstandsfront verbunden sind. Dies bedeutet, dass er die Stärke und den Einfluss dieser Bewegungen stärkt und gleichzeitig sicherstellt, dass sie in der regionalen Landschaft weiterhin von Bedeutung sind. 4. Iran ist bestrebt, seine regionalen Abschreckungskapazitäten zu stärken, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Gestaltung der Beziehungen zu Israel liegt. Der Aufbau von Stärke wird in dieser Hinsicht als ein zentrales strategisches Gebot des Iran angesehen. 5. Irans Wunsch, sich nicht in einen umfassenden regionalen Konflikt oder eine direkte Konfrontation mit den USA verwickeln zu lassen, ist offensichtlich. Die rasche Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Region ist eine klare Botschaft, die den Iran von einer direkten Beteiligung an dem Konflikt abhalten soll. 6. Die Herausforderungen, denen sich die iranische Wirtschaft angesichts der anhaltenden internationalen Sanktionen, der steigenden Inflationsraten und der Abwertung der iranischen Währung gegenübersieht. 7. Die unmittelbare Konzentration des Irans auf eine Deeskalation mit den USA und den europäischen Ländern sowie ein nachhaltiges Engagement mit einflussreichen regionalen Akteuren.

Zweitens: Aspekte der iranischen Position

Die wichtigsten Aspekte der iranischen Haltung zur Operation al-Aqsa-Flut sind folgende: 1. Von Anfang an war der Iran bestrebt, sich von dem von der Hamas inszenierten Anschlag vom 7. Oktober zu distanzieren. Er hat betont, dass die Operation eine unabhängige Entscheidung der palästinensischen Widerstandsgruppen war, die auf ihren eigenen Einschätzungen und Überlegungen beruhte. Der Oberste Führer Ali Khamenei wies ausdrücklich jede iranische Beteiligung zurück, eine Position, die von der Ständigen Vertretung der Islamischen Republik Iran bei den Vereinten Nationen (UN) bekräftigt wurde. Dieses Dementi wurde auch von der US-Regierung aufgegriffen, als Präsident Joe Biden in einem Interview mit 60 Minutes am 15.10.2023 erklärte, dass es "keine eindeutigen Beweise" für eine Verwicklung des Irans in den Hamas-Anschlag gebe. 2. Die iranische Führung hat dem Widerstand in allen Bereichen (einschließlich des Obersten Führers, der Präsidentschaft, der Regierung, des Militärs, der Revolutionsgarden, der gesetzgebenden Körperschaften und der Medien ...) starke politische Unterstützung gewährt. Sie haben prominente Delegationen der Hamas und der Widerstandsgruppen empfangen, insbesondere zweimal Isma'il Haniyyah, den Führer der Hamas. Der Iran hat den Widerstand und seine Ziele sowohl in regionalen als auch in internationalen Foren konsequent unterstützt und verteidigt. 3. Der Iran hat seine militärische und finanzielle Unterstützung für den Widerstand als Teil seiner langjährigen Politik beibehalten, wenngleich konkrete Einzelheiten über den Umfang dieser Unterstützung und ihre Liefermethoden unklar bleiben. 4. Obwohl der Iran eine direkte Beteiligung an dem Anschlag vom 7. Oktober bestreitet, hat er die Operation gelobt und seine Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand bekräftigt. Diese Unterstützung war während der Operation "Al-Aqsa-Flut" und als Reaktion auf die israelische Aggression im Gazastreifen zu beobachten, wo der Iran die politischen Strategien und die Strategien des palästinensischen Widerstands vor Ort zur Bewältigung des Krieges unterstützte. 5. Seit Beginn des Krieges hat der Iran seine klare Absicht bekundet, die Feindseligkeiten rasch zu beenden und einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen. Die iranische Diplomatie, angeführt von Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, hat dieses Ziel unermüdlich verfolgt. 6. Trotz seiner Zurückhaltung, sich direkt auf dem Kriegsschauplatz zu engagieren und eine Eskalation zu einem umfassenderen regionalen Konflikt zu verhindern, hat der Iran seine verbündeten Streitkräfte im Libanon, im Jemen und im Irak ermutigt, den palästinensischen Widerstand aktiv zu unterstützen, wobei er sein Engagement auf die spezifischen Umstände des jeweiligen Schauplatzes abstimmte. Es liegt auf der Hand, dass der Iran bei der Koordinierung von Aktionen an den verschiedenen Schauplätzen des Konflikts eine bedeutende, aber nicht offen gelegte Rolle gespielt hat. 7. Auf den israelischen Luftangriff auf sein Konsulat in Damaskus am 1.4.2024 reagierte der Iran mit äußerster Vorsicht und strategischem Kalkül. Mit seinem Vergeltungsschlag am 13.4.2024 vermittelte er Israel eine starke Abschreckungsbotschaft. Er vermied sorgfältig eine Eskalation des Konflikts zu einer umfassenderen Konfrontation, indem er seine Antwort absichtlich im Voraus ankündigte, so dass Israel und seine Verbündeten ausreichend Zeit hatten, sich auf die abgeschossenen Raketen und Drohnen vorzubereiten. Darüber hinaus zielte der Iran gezielt auf militärische Einrichtungen ab und enthüllte keine neuen strategischen Waffen. Nach Angaben israelischer Militärs wurden bei dem Angriff 185 Drohnen, 36 Marschflugkörper und 110 Boden-Boden-Raketen auf Israel abgefeuert", berichtete die New York Times. Unabhängig von der genauen Genauigkeit dieser Zahlen war die Reaktion signifikant und weitreichend und diente als Demonstration von Stärke und zur Stärkung der regionalen Position des Irans. Das Ziel schien eher darin zu bestehen, die Abschreckung zu verstärken, als erheblichen Schaden anzurichten. Nach der israelischen Reaktion vom 19.4.2024, die bemerkenswert zurückhaltend war und ohne offizielle Erklärung auf ausgewählte iranische Einrichtungen abzielte, zeigte der Iran sein Engagement für die Eindämmung der Krise und den Wunsch, eine weitere Eskalation zu verhindern. 8. Was die Interaktion mit der Bevölkerung anbelangt, so kam es auf der iranischen Straße zu einer breiten Massenbewegung zur Unterstützung des Widerstands und der Palästinenser in GS, ähnlich der anhaltenden Sympathie der Bevölkerung in der arabischen und muslimischen Welt.

Drittens: Auswirkungen und Projektionen:

Die Haltung Irans während der Operation al-Aqsa-Flut hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen gehabt, von denen die wichtigsten sind: 1. Es kam zu einem Wiederaufleben der Spannungen in den iranisch-westlichen Beziehungen, was sich in der Entscheidung des US-Repräsentantenhauses vom 30.11.2023 zeigte, das Einfrieren der 6 Milliarden Dollar, die zuvor am 8.10.2023 aufgehoben und bei katarischen Banken hinterlegt worden waren, bevor der Iran darauf zugreifen konnte, wieder einzuführen. Nach dem Angriff des Irans auf Israel am 13.4.2024 verhängten die USA zusammen mit mehreren europäischen Ländern zusätzliche Sanktionen gegen den Iran. 2. Der Ruf und das Ansehen des Irans haben durch seine zurückhaltende und vorsichtige Haltung zu Beginn des Konflikts gelitten. Diese Haltung entsprach nicht den Erwartungen der palästinensischen, arabischen und islamischen Öffentlichkeit angesichts der in den vergangenen Jahren gemachten Versprechungen und geäußerten Positionen. Viele in diesen Kreisen empfanden die iranische Reaktion als unzureichend in einem kritischen Moment, in dem eine robuste Unterstützung, die über bloße politische und mediale Befürwortung hinausgeht, dringend erforderlich war. Das Image und der Status des Irans erfuhren jedoch durch das bedeutende Engagement der Hisbollah an der Nordfront während der Monate der Konfrontation eine deutliche Aufwertung. Auch die zunehmende Rolle der jemenitischen Ansar Allah-Gruppe im Roten Meer und im Arabischen Meer, insbesondere bei Aktionen gegen israelische Schiffe und Schiffe, die israelische Häfen anlaufen, trug zu dieser Verbesserung bei. Auch die Beteiligung des irakischen Widerstands trug dazu bei, den Ruf und das Ansehen Irans zu stärken. In einer Meinungsumfrage der jordanischen Elite Ende März 2024 wurde festgestellt, dass das Ansehen und der Einfluss Irans in der arabischen Welt aufgrund seiner Haltung zum GS-Krieg um 42 % gestiegen sind. Darüber hinaus gaben 45 % der Befragten an, dass die Haltung Irans und seiner Verbündeten zur Verringerung der konfessionellen Spaltungen in der Region beigetragen hat. 3. Der Iran hat die anfängliche Herausforderung, den Slogan der Einheit der Arenen unter den Parteien innerhalb der Achse des Widerstands anzuwenden, erfolgreich gemeistert. Die verstärkte Einbeziehung der verbündeten Streitkräfte in den Konflikt stellt einen spürbaren Fortschritt dar und bietet Potenzial für weitere Fortschritte bei der Verwirklichung der Losung. 4. Der Konflikt hat Israels strategisches Ansehen in der Region erheblich beeinträchtigt und seinen Ruf als regionaler Stabilisator und als Bollwerk des westlichen Einflusses geschädigt. Er hat auch Fortschritte bei den Normalisierungsbemühungen behindert und der Hamas und den Widerstandsgruppen mehr Rückhalt in der arabischen, muslimischen und internationalen Öffentlichkeit verschafft. Diese Dynamik stärkt die politische Haltung Irans, insbesondere angesichts der als unzureichend empfundenen Interaktion der arabischen Behörden mit dem Widerstand und der Reaktionen auf die brutale israelische Aggression gegen GS. *** Es ist zu erwarten, dass der Iran in der kommenden Zeit weiterhin eine vorsichtige und ausgewogene Strategie in Bezug auf die Operation al-Aqsa-Flut und die Palästina-Frage verfolgen wird. In diesem Rahmen will der Iran seine Unterstützung für den palästinensischen Widerstand und seine regionale Präsenz verstärken und gleichzeitig einen Trend zur Verbesserung der Beziehungen in der Region aufrechterhalten. Darüber hinaus wird sich der Iran wahrscheinlich weiterhin bemühen, die Spannungen in seinen Beziehungen zu den USA und den westlichen Staaten zu entschärfen. Politische Einblicke: Eine regelmäßig erscheinende Reihe mit kurzen und komprimierten politischen Analysen und Positionsbestimmungen, die vom Al-Zaytouna Centre for Studies and Consultations herausgegeben wird. Die geäußerten Meinungen sind die der Autoren und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten von World & New World Journal wider.

First published in :

Al-Zaytouna Centre for Studies and Consultations

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‘Atef al-Joulani

Ein jordanischer Journalist und Autor palästinensischer Herkunft, Chefredakteur der Zeitung Assabeel und Experte für politische und strategische Angelegenheiten Palästinas und Jordaniens. Er hat Dutzende Artikel, politische Analysen, Lagebeurteilungen und Aufsätze veröffentlicht und wird außerdem häufig von Fernseh- und Radiosendern moderiert. Er nimmt auch an vielen Aktivitäten des al-Zaytouna-Zentrums teil und trägt zur Erstellung strategischer Bewertungen bei. 

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